Energieeffizienz zahlt sich aus: Wie energetische Sanierungen den Immobilienwert und Mietpreise steigern. Zu diesem Schluss kommt eine Analyse des IfW Kiel. Bei Eigentumswohnungen sind bis zu 650 Euro mehr drin, bei den Monatsmieten bis zu 85 Cent – jeweils pro Quadratmeter.
08. Dezember 2024 | Andreas Euhausen
Eigentumswohnungen mit einer Energieeffizienzklasse von A+ oder A erzielen aktuell durchschnittlich rund 650 Euro pro Quadratmeter mehr als vergleichbare Wohnungen mit einer Energieeffizienzklasse D oder E. Auch bei der Vermietung macht sich die Energieeffizienz bezahlt: Die Monatsmieten für energieeffiziente Wohnungen liegen etwa 0,85 Euro pro Quadratmeter höher. Allerdings gelten diese Aufschläge vor allem dann, wenn die Energieeffizienz mit einem Bedarfsausweis nachgewiesen wird – bei einem Verbrauchsausweis fallen die Unterschiede deutlich geringer aus.
Zu diesem Ergebnis kommt eine umfangreiche Analyse des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel). Die Studie basiert auf Daten zu Kauf- und Mietpreisen von Eigentumswohnungen aus 19 deutschen Städten, die über einen Zeitraum von zehn Jahren (2014 bis 2024) ausgewertet wurden.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Investitionen in energetische Sanierungen nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch den finanziellen Wert von Immobilien erheblich steigern können. Ein klarer Vorteil für Eigentümer, die den Immobilienmarkt aktiv gestalten möchten.
„Marktteilnehmer sind bereit, für energetische Sanierungen einen angemessenen Preisaufschlag zu zahlen – vorausgesetzt, die nötigen Informationen sind transparent und zugänglich“, erklärt Steffen Zetzmann, Wissenschaftler am IfW Kiel und Co-Autor der Studie „Grüne Anreize: Energieeffizienz und deutsche Wohnungsmärkte“. Diese Transparenz sei ein entscheidender Faktor im Kampf gegen den Klimawandel, denn Gebäude verursachen etwa 30 Prozent der CO₂-Emissionen in Deutschland.
Die Studie zeigt, dass Preisaufschläge bei Immobilienverkäufen und Mieten weitgehend die Kosten für energetische Sanierungen sowie die dadurch erzielten Einsparungen bei den Energiekosten widerspiegeln. Voraussetzung dafür ist jedoch der Nachweis des energetischen Zustands durch einen Bedarfsausweis, der auf einer unabhängigen Expertenanalyse basiert.
Eine Wohnung der Energieeffizienzklasse A+/A erzielt aktuell durchschnittlich 650 Euro pro Quadratmeter mehr als eine vergleichbare Wohnung der Klasse D/E. Diese Berechnungen basieren auf Daten ab 2022 und berücksichtigen die steigenden Energiekosten nach dem russischen Angriff auf die Ukraine. Die Kosten für eine energetische Sanierung, um von Klasse D/E auf A+/A zu gelangen, liegen laut der Analyse bei etwa 700 Euro pro Quadratmeter. Staatliche Förderungen, die die tatsächlichen Investitionskosten für Eigentümer senken könnten, wurden in dieser Berechnung nicht berücksichtigt.
Im Vergleich dazu sind die erzielbaren Preisaufschläge mit einem Verbrauchsausweis deutlich geringer. Der Unterschied zwischen einer Wohnung der Klasse A+/A und einer D/E-Wohnung liegt hier bei nur 225 Euro pro Quadratmeter. Verbrauchsausweise basieren auf dem bisherigen Energieverbrauch, der stark vom individuellen Heizverhalten abhängt, und liefern daher weniger aussagekräftige Ergebnisse.
Auch bei Mietwohnungen zeigt sich ein ähnliches Bild: A+/A-Wohnungen sind seit 2022 etwa 0,85 Euro pro Quadratmeter teurer als Wohnungen der Klasse D/E – vorausgesetzt, der energetische Zustand wird durch einen Bedarfsausweis dokumentiert. Die Energiekosteneinsparung bei einer Sanierung liegt jedoch nur bei 0,80 Euro pro Quadratmeter, was bedeutet, dass Mieter nach der Sanierung etwa fünf Cent pro Quadratmeter mehr zahlen. Bei einem Verbrauchsausweis sinkt der Mietaufschlag auf lediglich 0,45 Euro pro Quadratmeter.
Interessanterweise konnte die Studie keine deutlichen Preisabschläge bei Kauf oder Miete für Wohnungen unterhalb der Klasse D/E feststellen. Lediglich Mieten für Wohnungen der Kategorien F–H, dokumentiert durch einen Bedarfsausweis, lagen leicht unter dem Marktniveau.
Dass Preisaufschläge die Kosten und Einsparungen energetischer Sanierungen weitgehend abbilden, zeigt, dass der Markt gut funktioniert und richtige Anreize setzt“, betont Zetzmann. Die wenigen Abweichungen fallen laut der Studie in den Bereich üblicher statistischer Schwankungen. Ob sich ein Investment amortisiert oder eine positive Rendite erzielt, hängt von den individuellen Rahmenbedingungen und den künftigen Energiekosten ab.
Zetzmann fordert: „Die Politik sollte den Bedarfsausweis als Standard etablieren. Aktuell fehlen Energieausweise bei etwa der Hälfte der Immobilien. Eine konsequente Einführung könnte die Sanierungsrate in Deutschland deutlich steigern.“
|
wertermittlung
Was ist der richtige Kaufpreis?
Marktwertermittlung
|
kontakt
Was können wir für Sie tun?
Wir kümmern uns gern.
Immobilienmakler in Berlin und Umgebung
Kurfürstendamm 194
10707 Berlin
einfach professionell